Nach dem Trucker-Festival gönnten wir uns am Montag einen faulen Tag. Die einzige Aktivität war, unser Kühlschrank und Essensvorrat aufzustocken. Ansonsten genossen wir das schöne Wetter mit Lesen auf unserer “Terrasse”.

Statt Schynige Platte nach Interlaken

Am Dienstag war eigentlich ein Ausflug auf die Schynige Platte geplant. Auch wenn wir nicht immer sehr vorbereitet losgehen, prüfte ich doch noch die Abfahrtzeiten der Bahn. Hmmm…. ich konnte nur Abfahrten ab 1. Juli finden, egal auf welcher App ich es versuchte. Wir schrieben das Datum 27. Juni und noch nicht Juli. Kein Betrieb auf der Schynigen Platte = wir mussten ein alternatitves Programm überlegen. Da das Wetter ziemlich instabil wirkte, schwangen wir uns auf unsere Fahrräder und fuhren nach Interlaken. Dass dies eine sehr touristische Stadt ist, war uns ja bekannt, aber so krass… wir haben uns wie im Ausland gefühlt. In Untersee (die Grenze zwischen Internlaken und Untersee ist nicht sichbar) fanden wir einen wunderschönes, touristenfreies Eckchen mit einem tollen Restaurant. Obwohl wir nicht zu einem Italiener wollten, genossen wir die schweizerischen Spaghetti Bolo, bevor wir uns auf den Rückweg machten.

Bereits um 14 Uhr waren wir wieder zu “Hause”. Aber irgendwie scheint es beim Camping eine andere Zeitrechnung zu geben. Mein Gedanke “ich habe ja massenhaft Zeit um Tagebuch und Blog zu schreiben” hatte irgendwie kein Bestand, denn plötzlich war es 17 Uhr und der obligate Jass stand an. Und ein Sprung in den Brienzersee, denn das Wetter wurde doch plötzlich sehr warm. Wie erwartet, konnte ich Stefan von der Abkühlung nicht über zeugen 🙂

Giessbach Wasserfälle

Am Mittwoch wanderten wir von Bönigen nach Giessbach. Irgendwie scheinen wir, trotz des Lesens mächtig, nicht immer die Wegweiser richtig interpretieren zu können. Denn einmal mehr fanden wir den Wanderweg nicht. So marschierten wir der Strasse entlang nach Iseltwald. Die wunderschönen Häuser, die wir deshalb bestaunen konnten, entschädigten für den Asphalt. Und der Verkehr hielt sich im Rahmen.

In Iseltwald hatten wir unser obligates Thema – wo essen wir. Das Strandhotel ohne Strand war uns irgendwie nicht sympathisch und zudem sogar für uns Schweizer zu teuer. Also weiter zur Infotafel. Ein Restaurant (den Namen habe ich leider vergessen) war für uns der Favorit. Schnell gefunden, aber wie bei uns so üblich – geschlossen. Also zurück zur Infotafel, denn wir hatten uns natürlich nicht gemerkt, wo die anderen Restaurant sind. So wurde auch der Dorfrundgang von uns absolviert. Eigentlich war ich kaputt und wollte nur noch etwas trinken und essen, liess mich dann aber doch von Stefan überzeugen, nochmals 800 m zum Strandbad zu laufen. Restaurant und Strandbad kombiniere ich normalerweise nicht mit einem schönen Ambient – in diesem Fall wurde ich eines besseren belehrt.

Wunderschöne Aussicht über den Brienzersee, grosse und sehr feine Portion Zanderknusperli mit Pommes. Die Bar wurde vom sympathischen Besitzer liebevoll und geschmackvoll eingerichtet. – Wir hatten das Gefühl, irgendwo im Süden zu sein. Einfach nur schön!

Unser Mittagessen im Strandbad Iseltwald
Unser Mittagessen im Strandbad Iseltwald

Für die zweite Etappe empfahl uns der Barbesitzer den Uferweg. Darunter stelle ich mir ein breiter Kiesweg am See entlang vor – weit gefehlt – ein wirklicher Wanderweg, auf und ab, immer mit Sicht auf den See führte uns bis nach Giessbach. Und da war dann noch der Aufstieg zum Wasserfall. Hat sich sehr gelohnt, auch wenn wir nicht mehr bis ganz nach oben aufgestiegen sind. Ehrlich gesagt spürten wir die 3 1/2 h Wanderung in den Muskeln, Gelenken und wo auch immer es noch möglich ist.

Giessbach Wasserfall

Den Abstieg nahm ich mit ziemlich viel Tempo in Angriff (Stefan folgte mir), da unser Schiff für die Rückreise in 30 Minuten abfahren würde. Wenn wir das verpassen hätten, wären zwei Stunden warten angesagt gewesen. Mein Tempo war doch etwas zu hoch – wir konnten noch 15 Minuten rumhängen, bis das Schiff eintraf. Die Schifffahrt zurück nach Bönigen, war der krönende Abschluss eines wunderschönen Tags.

Wenn auf dem Schiff, die Dame vis-à-vis sich wundert, dass man sie versteht (auf Schweizerdeutsch), dann ist man in einem Touristengebiet.

Die Lötschberg, ein Dampfschiff ohne Dampf

St. Beatus-Höhlen

Am Donnerstag, unserem letzten Ferientag, ging es mit dem Fahrrad zu den St. Beatus-Höhlen. Gemäss Google Maps eine Fahrt von 35 Minuten. Nach unserer Erfahrung kann das höchstens mit einem E-Bike (was wir nicht haben) oder für Tour de Suisse Teilnehmer möglich sein. Zudem hatte Stefan noch die Idee, einen Umweg zu fahren. Fairerweise muss ich sagen, dass er nicht wusste, dass es ein Umweg war. Der Aufstieg war so richtig happig. Einen grossen Teil haben wir unsere Räder geschoben. Normalerweise machen wir dumme Sprüche, wenn wir Radler mit dem Auto den Berg hoch überholen. Dieses mal waren wir diejenigen, die wohl ziemlich erbärmlich ausgesehen haben. Aber wir haben es geschafft!

Vom Parkplatz ging es allerdings nochmals 15 Minuten den Berg hoch, bis der Eingang zur Höhle erreicht ist. Im Museum, auf halber Höhe, haben wir uns dann erst mal abgekühlt, bevor wir die letzten Meter in Angriff genommen haben.

Der Aufstieg zum Eingang der Höhle
Der Aufstieg zum Eingang der Höhle

Die Höhlen haben mir sehr gut gefallen. Ist definitiv ein Besuch wert. Zu empfehlen ist, eine warme Jacke dabei zu haben (hatten wir :-)) denn in der Höhle ist es nur 8-10 Grad warm/kühl. Und die Länge mit über 900 Meter ist nicht zu unterschätzen.

Beatus Höhle
Was ist unten, was oben?
Eine Höhle in der Höhle

Der Wetterbericht hatte für den Abend Regen angesagt. Leider hat sich der Wetterbericht um ein paar Stunden vertan. Und so vielen die ersten Tropfen genau in dem Moment, als wir unsere Räder aufschlossen. Uns blieb nicht anderes übrig, als los zu fahren. Immerhin können wir nun bestätigen, dass die Strecke in unter 35 Minuten zu bewerkstelligen ist, allerdings nur – runter und bei Regen – denn dann steigern sogar Hobbyfahrer wie wir das Tempo. Durchnässt, das erste mal in diesem Urlaub von aussen, kamen wir auf dem Campingplatz an.

Da wir bereits nass waren, konnten wir auch gleich die Räder aufladen (Stefan) und den komplett leeren Wassertank ein letztes mal befüllen (Bea). Schneller Kleiderwechsel und ein letztes Mal den Campingplatz mit Lesen und jassen geniessen.

Abschluss

Beim Zusammenpacken hatte Petrus nochmals ein Einsehen mit uns. Es regnete die ganze Nacht, aber beim Abbau legte der Niederschlag eine Pause ein, so dass wir nach getaner Arbeit trocken ins Auto steigen konnten.

Wir durften wunderschöne Ferien am Brienzersee geniessen!

Und zu Hause hatte Petrus ebenfalls ein Einsehen mit uns, und startete seinen Wolkenguss erst, nachdem wir die Markise ausgefahren hatten. 🙂 Petrus ist nicht nur ein Cowboy sondern (manchmal) auch ein Camper!